NaturErlebnisWald Stadtwald
Der Stadtwald ist ca. 300 ha groß und befindet sich im Eigentum der Wallfahrtsstadt Werl. Seine Fläche erstreckt sich über die Gebiete der Kommunen Ense, Wickede (Ruhr) und Werl.
Bisher haben die drei Kommunen bereits verschiedene Maßnahmen zur Aufwertung und Attraktivitätssteigerung des Stadtwaldes auf ihren kommunalen Gebieten durchgeführt bzw. befinden sich in der Planung oder zeitnahen Umsetzung von Angeboten. In Werl sind in den letzten Jahren beispielsweise ein Trimm-Dich-Pfad sowie ein Niedrigseilgarten gebaut worden. Aktuell entsteht zudem in zentraler Lage im Stadtwald das Landschaftsbauwerk mit einem attraktiven 35 Meter hohen Aussichtsturm.
Der Erhalt und die Aufwertung von Grünräumen ist aus vielerlei Hinsicht eine Aufgabe, die sich die drei Kommunen gemeinsam stellen wollen. Die Durchführung eines Gemeinschaftsprojektes zur Erschließung und Aufwertung für Naturerlebnis, Naherholung und Regionaltourismus im Stadtwald ist ein geeignetes Projekt, um diese Ziele zu erreichen. Daher haben sich die Bürgermeister der drei Kommunen in 2022 im Rahmen der LEADER-Zusammenarbeit verständigt, dafür eine gemeinsame Perspektive zu entwickeln. Der Stadtwald soll daher in den nächsten Jahren durch aufeinander abgestimmte gemeinsame Maßnahmen Zug um Zug weiter gestaltet werden. Aufgrund seiner regionalen Bedeutung beabsichtigen die drei Kommunen in dem Kooperationsprojekt „NaturErlebnisWald Stadtwald“ diese Aufgabe zusammen anzugehen. Durch gemeinschaftliches Handeln soll und kann die regionale Bedeutung des Stadtwaldes gestärkt und zukunftsfähig weiterentwickelt werden. Dass die interkommunale Zusammenarbeit gut funktioniert, zeigen bereits andere Kooperationsprojekte wie zum Beispiel die QuerFeldLand-Route oder die seit Jahren gute Zusammenarbeit in der Lokalen Aktionsgruppe der LEADER-Region auf.
Für die Durchführung des Projektes war zunächst die Erstellung eines abgestimmten, vielfältigen und ansprechenden Konzeptes erforderlich. Für die Erstellung des Konzeptes konnten erfolgreich LEADER-Fördermittel generiert werden. Mit Unterstützung des Planungsbüros DTP Landschaftsarchitekten GmbH aus Essen haben Vertreter der drei Kommunen ein entsprechendes Konzept entwickelt:
Die Grundüberlegung des Konzeptes besteht darin, dass in jeder Kommune ein zentraler und attraktiver Zugangspunkt zum Stadtwald geschaffen wird. Im Rahmen der Stärkung als lokales/regionales Naherholungsgebiet geht es hierbei u.a. um die Schaffung neuer Sport- und Freizeitmöglichkeiten sowie um die Anbindung des Landschaftsbauwerks mit Aussichtsturm. Ziel ist es, möglichst viele Nutzergruppen (Kinder, Jugendliche, Senioren) anzusprechen. Es sollen multifunktionale und generationsübergreifende Angebote geschaffen werden. Der Charakter des Stadtwaldes als Naherholungsgebiet soll u.a. weiter herausgearbeitet werden. Den Kommunen ist es wichtig, dass sich alle im Rahmen der Konzepterstellung geplanten Anlagen verträglich in das naturnahe Erscheinungsbild des Stadtwaldes einfügen. Es soll darauf geachtet werden, dass die jeweilige Beschaffenheit der Anlagen überwiegend aus witterungsbeständigen Materialien (vorwiegend Holz) und nur untergeordnet aus Metall besteht. Alle verwendeten Materialien sollen sehr vandalismussicher sein. Auf einen pfleglichen und nachhaltigen Umgang mit dem vorhandenen und eingebundenen Baumbestand soll ebenfalls geachtet werden. Eingriffe in den Bestand sollen auf das Nötigste reduziert werden. Wichtig sind die vielseitige Einsetzbarkeit der geplanten Elemente und die Berücksichtigung unterschiedlicher Bewegungsabläufe und Schwierigkeitsgrade. Es sollen möglichst abwechslungsreiche und attraktive Anlagen errichtet werden.
Standort Stadt Werl
Der Zugangspunkt in Werl ist der bereits heute bestehende Spielplatz am Parkplatz Wickeder Straße. Der in die Jahre gekommene Spielplatz soll mit vielseitig nutzbaren, abwechslungsreichen sowie barrierefreien Spielgeräten aufgewertet werden. Gemeinsam mit dem bereits dort vorhandenen Niedrigseilgarten soll eine attraktive Eingangssituation geschaffen werden, welche die Besucher zur weiteren Erkundung des Stadtwaldes animiert.
Der große Spielbereich wird im Zuge der Planung in drei Teilflächen unterteilt, so dass unter anderem ein separater Spielbereich für Kleinkinder entsteht. Für diesen Bereich sind ein neues Spielhäuschen mit Rutsche, zwei Wipptiere zum Thema Wald sowie eine unterfahrbare Sandbaustelle für das barrierefreie Spiel vorgesehen. Der vorhandene Perlkies wird durch Spielsand ersetzt und die Einfassung aus Holzstämmen in den Radien durch Palisaden in unterschiedlichen Höhen aufgelockert.
Den zweiten Teilbereich prägt eine große Kletterstruktur aus mehreren Felsen und Kletterseilen. Diese zentral im Spielbereich liegende Anlage wird neben dem bereits vorhandenen Niedrigseil-Klettergarten ein besonderes Highlight bilden. Die Anlage aus künstlichen Kletterfelsen ist zudem ein deutlich sichtbarer Akzent, der vermutlich schon vom Parkplatz aus zu sehen sein dürfte. Als Fallschutz sind Holzhäcksel vorgesehen.
Ein aktuell vorhandener, noch gut erhaltener Kletterturm mit Rutsche wird abgebaut und in den dritten Teilbereich der Spiellandschaft versetzt. Damit die vorgesehenen Spielgeräte (neues Karussell, Nestschaukel und Vierer-Wippe, bestehendes Spielschiff und versetzter Kletterturm) in diese Teilfläche integriert werden können, müssen im westlichen Bereich die vorhandenen Einfassungen aus Baumstämmen in Richtung Waldrand umgelegt werden. Der Fallschutz besteht in dieser Fläche aus dem vorhandenen, zuvor seitlich gelagertem Perlkies.
Zusätzlich wird nördlich des Spielplatzes ein Fahrrad-Stellplatz mit Anlehnbügeln errichtet. Die dafür benötigte Fläche wird in einfacher Form mit einem Wegebelag aus Holzhäckseln hergestellt. Eine neu gestaltete Info-Tafel weist den Besucher bereits am Eingang auf die verschiedenen Angebote im Stadtwald hin und dient zur Orientierung.
Der sogenannte „Kanadierplatz“, eine große Wiesenfläche mit einer älteren Schutzhütte, befindet sich inmitten des Stadtwalds am Radweg der Gemeinde Ense und ist aktuell vom Weg aus über eine steile, unbefestigte Böschung von rund 3,00 m zu erreichen. Eine schmale Natursteintreppe mit acht Stufen liegt in der Böschung. Der nur für Fußgänger geeignete Zugang ist kaum noch zu erkennen. Um den Zugang des Rastplatzes für Radfahrer zu erleichtern, soll dieser neu gestaltet werden. Auf der höher gelegenen Wiesenfläche werden zwei neue Sitzgruppen sowie zwei Abfallbehälter aufgestellt, um Radfahrern und Fußgängern eine gemütliche Rast zu ermöglichen.
Infrastrukturell ist mittelfristig zu überlegen, ob im Bereich des Landschaftsbauwerkes auch Abstellmöglichkeiten für Wohnmobile geschaffen werden sollen. Dies ist jedoch nicht Teil des vorliegenden Konzeptes.
Standort Gemeinde Wickede (Ruhr)
Für die Gemeinde Wickede (Ruhr) geht das Konzept mit dem kommunalen Ziel einher, den direkt am Wald „in die Jahre gekommenen“ Spielplatz teilweise neu zu gestalten und für junge und ältere Kinder und insgesamt für Familien ansprechender zu machen. Darauf ist die Planung für den „Regionalwaldeingang“ und künftigen kurzen Weg zum Turm in Wickede ausgelegt. Das Konzept sieht für Wickede (Ruhr) konkret vor:
Teilweiser Ersatz von Spielgeräten und Bänken
Neuanlage von Wegen auf dem Spielplatz und als Anschluss in den Wald und Zugang zum Turm
Aufwertung des Spielplatzes u.a. mit einem sog. Ninja-Run als Spielgerät
Aufbau von Rastbänken/-tischen und Fahrradabstellbügeln
Standort Gemeinde Ense
Auf Enser Gebiet soll am Waldrand und im Wald ein Aussichts- und Ruhepunkt entstehen. Der Zugang Ense besteht aktuell aus einer kleinen Pflasterfläche mit Sitzgruppe direkt am Waldrand. Vorgesehen ist es, die Pflasterfläche zu vergrößern und mit einem verstärktem Aufbau auszuführen, sodass im Bedarfsfall der Randbereich der Fläche von größeren landwirtschaftlichen Fahrzeugen befahren werden kann. Eine neue Sitzgruppe sowie Abfallbehälter runden das Angebot einer attraktiven Aufenthaltsfläche am Waldrand ab. Direkt angrenzend im Wald befindet sich schon heute eine kleine Lichtung, die neu mit einer Holzhäckselfläche und zwei Liegebänke ausgestattet wird. Der Zugang zu diesem Ruhebereich befindet sich östlich der Pflasterfläche sowie südlich oberhalb der vorhandenen Schranke. Zusätzlich wird das Angebot mit Spielskulpturen zum Thema Wald und einer Infotafel zur Orientierung verbessert.
Dezentrale Einbauten sowie in Stand zusetzende Waldwege zur Erschließung und Anbindung neuer Strukturen
Darüber hinaus soll durch gemeinsame und wiederkehrende Gestaltungs- und Ausstattungselemente wie Bänken und Radabstellmöglichkeiten eine Verbindung der einzelnen Standorte geschaffen werden. Dies beinhaltet u.a. auch ein ansprechendes Beschilderungs- bzw. Wegweisersystem. Weiterhin ist es erforderlich, dass in verschiedenen Bereichen bestehende Wege aufgewertet werden, um die Erschließung und Anbindung neuer Strukturen z.B. des Landschaftsbauwerkes zu ermöglichen.
Dieses Vorhaben soll – wie die übrigen Bausteine - als Element im Gesamtkonzept in den Jahren 2025 und 2026 umgesetzt werden und zeitgleich zur Freigabe des Aussichtsturms fertiggestellt sein.
Weitere Informationen finden Sie in der Beschlussvorlage des Planungsausschuss vom 02.07.2024