2007 - Das neue Heimathaus "Zum Backofen" in Werl

Um 1670 wurde in der Bäckerstraße das zweigeschossige Fachwerkhaus nicht weit hinter dem westlichen Werler Stadttor - dem Büdericher Tor - errichtet. Es entstand ein für die damalige Zeit stattliches Gaststättengebäude mit reichlichen Beherbergungsmöglichkeiten. Das Gasthaus "Zum Backofen" unmittelbar hinter dem westlichen Eingang der Stadt zeigt, dass  Werl nach dem Ende der Wirren des Dreißigjährigen Krieges durchaus auch Besucher hatte, die sich eine großzügige Unterbringung in einer Gastwirtschaft leisten konnten. Ab 1661 erfuhr das Gaststättengewerbe in Werl durch die Wallfahrt einen regen Aufschwung, denn damals wurde die Soester Madonna nach Werl überführt und den Kapuzinern zur Betreuung überlassen. Der gemauerte Backofen im Keller des Gebäudes erinnert an den Ursprung des Namens der Gaststätte.  

Die über 300-jährige Nutzung des Hauses "Zum Backofen" als Gastwirtschaft endete im Jahre 2000. Trotz intensiver Bemühungen der letzten Eigentümer gelang es nicht, einen neuen Wirt zu finden. Es wuchs vielmehr die Gefahr, dass das alte Haus durch Leerstand zu verfallen drohte.  

Mitglieder des Neuen Heimat- und Geschichtsvereins gründeten am 10. November 2004 die gemeinnützige GmbH "Heimathaus Werl Zum Backofen gGmbH". Diese Gesellschaft kaufte am 2. Dezember 2004 das Grundstück Bäckerstraße 15. Die gGmbH überließ Haus und Grundstück dem Neuen Heimat- und Geschichtsverein zur Nutzung als Heimathaus. Dank der vielfältigen Unterstützung durch Werler Firmen und der ungewöhnlich großen Bereitschaft einiger Vereinsmitglieder, an der Renovierung des Gebäudes mitzuarbeiten, konnte das Haus sowohl im Erdgeschoss als auch im 1. Obergeschoss vollständig renoviert werden. Nachdem im Obergeschoss alle nach dem Zweiten Weltkrieg zur Schaffung von Wohnraum errichteten Trennwände, sowie die Decken- und Fußbodenverkleidungen entfernt worden waren, zeigte sich der großzügige Charakter des Gebäudes in beeindruckender Weise. Auch die Fassade des Gebäudes konnte restauriert werden.  

Das Haus in der Bäckerstraße 15 bietet dem Neuen Heimat- und Geschichtsverein viele neue Möglichkeiten, konkrete Themen in Arbeitsgruppen oder Gesprächskreisen aufzugreifen, Ausstellungen und andere kulturelle Treffen anzubieten und das Vereinsarchiv mit seinen in vielen Jahren zusammengetragenen Sammlungen von Dokumenten, Bildern und Büchern allen Besuchern anschaulich vorzustellen. Es soll bei regelmäßigen Treffen über Umweltgestaltung in Werl und Umgebung, Kunst in Werl, westfälische Geschichte und Geschichten aus Werl gemeinsam nachgedacht werden. Auch soll regelmäßig die Möglichkeit zum "Klönen" oder zum Gespräch zu jeweils aktuellen Themen angeboten werden. Auch der Backofen im Keller des Hauses soll von einer fachkundig geführten Backgruppe wieder zum Leben erweckt werden. 

Das denkmalgeschützte Gebäude der ehemaligen Gaststätte "Zum Backofen" hat durch vorbildliches bürgerschaftliches Engagement eine sinnvolle Folgenutzung erfahren. Ab November 2005 steht das renovierte alte Gaststättengebäude für alle interessierten Bürger als Heimathaus des Neuen Heimat- und Geschichtsvereins offen. Damit hat ein neuer Abschnitt in der Geschichte dieses fast 350 Jahre alten Gebäudes begonnen.