2002 - Schloß Lohe in Werl-Westönnen

Schloss Lohe, im Ortsteil Westönnen gelegen, wurde 1281 erstmalig urkundlich erwähnt. Es war nacheinander im Besitz der Familien Wulf von Lüdinghausen und von Wrede und kam von letzteren durch Heirat 1738 an die Erbsälzerfamilie von Papen.

Diese ließen den Barockbau 1855 nach Westen durch Anbau eines neuen Flügels mit Kapelle und Turm im gotischen Stil nach Entwürfen des angesehenen und vielbeschäftigten Kölner Baumeisters Vinzenz Statz (1819-1898) beträchtlich erweitern. Wie schon seine Zeitgenossen rühmten, hat der Architekt es verstanden, bei seinen Projekten die vorhandenen Bauten so umzugestalten, dass Altes und Neues wie aus einem Guss erscheint.

In Lohe errichtete er in Anpassung an die bestehende Stockwerksteilung des barocken Herrenhauses über einem sockelartigen Souterraingeschoss aus Soester Grünsandstein, das auch die nach Süden vorspringende Kapelle einschließt, einen fünfachsigen hellen Ziegelbau mit zwei Wohngeschossen. Die noble horizontale Gliederung dieses Traktes wurde ursprünglich durch einen für Statz und seine Zeit typischen Zinnenabschluss gegen das Schieferdach noch stärker betont. Den westlichen Abschluss der Baugruppe bildet die nach Süden gerichtete Kapelle mit schlanken Spitzbogenfenstern und Strebepfeilern. Hinter ihr wird ein für Schlossbauten dieser Zeit charakteristischer, seitlich vorgesetzter eckiger Turm mit Aussichtsplattform sichtbar, der mit seiner durchbrochenen Maßwerkbrüstung die Silhouette reizvoll belebt. Die Südseite hat Statz als Hauptansicht durch das vortretende Chorpolygon der Kapelle bereichert und dieses Motiv am barocken Flügel mit einem entsprechenden Erkeranbau wiederholt.

Das Glanzstück des Schlosses ist die prachtvolle, gewölbte Kapelle. Ihre figürliche und ornamentale Verglasung, 1857 in der bekannten Werkstatt von Didron in Paris ausgeführt, geht ebenso wie die gesamte Ausmalung und Ausstattung  auf Entwürfe von Vinzenz Statz zurück und zählt in ihrer Art zu den frühesten erhaltenen Beispielen des 19. Jahrhunderts in Westfalen.

Das 1982 unter Denkmalschutz gestellte Schloss wurde von den jetzigen Eigentümern, der Familie Hill-Green, Ende der achtziger Jahre vor dem Verfall gerettet und vollständig renoviert. Heute befinden sich in dem Herrenhaus, mit einer Grundfläche von fast 700 Quadratmetern, Wohnungen.  Es liegt in einem Landschaftsschutzgebiet mit Teichen, Gräften und üppigem Baumbestand.