2011- Wallfahrtsbasilika Mariä Heimsuchung in Werl
Die Kirche wurde in den Jahren 1904 bis 1906 nach den Plänen des münsterischen Dombaumeisters Wilhelm Sunder-Plaßmann im neuromanischen Stil erbaut. Im Inneren befindet sich das Gnadenbild Trösterin der Betrübten aus dem 12. Jahrhundert. Die Kirche wurde erbaut, weil die alte Klosterkirche dem starken Pilgerstrom nicht mehr gerecht wurde. So gaben die Franziskaner, die das Gnadenbild seit 1849 betreuen, den Auftrag für den Bau einer neuen Kirche unmittelbar neben der alten Wallfahrtskirche.
Die Grundsteinlegung wurde am 4. April 1904 unter großer Beteiligung des gläubigen Volkes gefeiert. Das Mauerwerk der Kirche wurde in einheimischem Bruchstein hochgezogen, die inneren Ecken und Bögen in Ziegel ausgeführt. Für die Lisenen, Pfeiler und Bögen der Außenmauern wurde Anröchter Grünsandstein verwendet. Am 1. Juli 1905 nahm Dechant Steinhoff aus Soest die Benediktion der noch unvollendeten Wallfahrtskirche vor, um sie den Pilgerscharen öffnen zu können. Die beiden Westtürme wurden erst im nächsten Jahr fertig gestellt; am 28. Mai 1906 wurden die Glocken darin aufgehängt.
Bevor der Pilger die Basilika betritt, gelangt er zunächst in einen Vorhof. Diese Anlage lässt an den in der Bibel beschriebenen Vorhof des Tempels in Jerusalem denken, über den die Gläubigen in das Allerheiligste eintraten.
Damit war die Kirche im Wesentlichen vollendet, deren Innenraum als dreischiffige Gewölbebasilika mit Stützenwechsel in Anlehnung an klassische Vorbilder romanischer Bauten ausgebildet ist. Das monumentale Langhaus gliedert sich in vier Joche mit schmalerem Turmjoch und dem nach Osten anschließenden zweijochigen Chor in gleicher Höhe mit Apsis. Noch zeigte sich das Kircheninnere schlicht ohne Farbgestaltung. In Abstimmung mit dem Architekten erhielt die Kirche in den Jahren 1927/28 ihre erste Ausmalung mit volkstümlich gehaltenen und reich dekorierten Szenen aus dem Marienleben. Eine wesentliche Umgestaltung erfuhr die Kirche zum 300jährigen Wallfahrtsjubiläum in den Jahren 1960/61. Dabei wurde die neuromanisch gegliederte Westfassade mit Blendarkadenreihe über den Portalen, den Turmfenstern und der übrigen Zier durch eine schlichte Grünsandsteinverblendung überdeckt. Die große Rosette wurde vergrößert und erhielt eine neue Steinfassung und Farbverglasung. Im Inneren wurde die alte bildreiche Ausmalung entfernt und durch einen schlichten hellen Anstrich ersetzt. Fortgenommen wurden auch die meisten Ausstattungsstücke des frühen 20. Jahrhunderts. Ein aus Anröchter Dolomit gemeißelter Hochaltar bildete nun den Mittelpunkt des Chors. Davor im Langhaus erhielt das Gnadenbild auf einer gitterumfassten Marieninsel einen neuen Standort nahe an den Gläubigen. Gnadenaltar und Sockel für das Marienbild waren aus geschliffenem Marmor, darauf gesetzt war ein das Bildwerk umschließender bronzener Baldachin alles Werke des Künstlers Josef Baron. Die Orgel wurde 1961 von der Werler Orgelbaufirma Stockmann errichtet. In der Basilika finden regelmäßig Orgelkonzerte statt.
Am 16. Oktober 2003 wurde die 50. Wiederkehr der Erhebung der Werler Wallfahrtskirche zur Päpstlichen Basilika Minor gefeiert. Ein Ehrentitel, welcher der Wallfahrtskirche am 16.10.1953 verliehen wurde, mit dem Papst Pius XII. die Bedeutung des Wallfahrtsortes Werl für das Erzbistum Paderborn hervorgehoben hat. Zu diesem Jubiläum wurde die Basilika neu gestrichen. Die Altarinsel wurde in eine feste Form gefasst, der Altar, die Mariensäule und der Tabernakel künstlerisch neu gestaltet und neu platziert. Die beschriebene Marieninsel verschwand. Im Jahr 2011 wurde das 350 jährige Wallfahrtsjubiläum gefeiert. Werl ist mit über 100.000 Pilgern jährlich der drittgrößte Marienwallfahrtsort Deutschlands. Zum Jubiläum erhielt die Kirche drei neue Glocken, die am 3. Juli 2010 von dem Paderborner Erzbischof Hans-Josef Becker geweiht wurden. Am 7. September 2010 wurden die neuen Glocken in die Türme gehoben.